Nach dem Rückbau der bestehenden Wohnung schliesst das neue Kirchgemeindezentrum an den Unterrichtsflügel der Kirche an. Das neue Gebäude steht parallel zur Kirche und ordnet sich mit ihr zu einer neuen, städtebaulichen Konstellation. Ein Ensemble entsteht, losgelöst vom Strassenraum und von der Disposition der umliegenden Häuser, als Objekt im Park. Der Baukörper wird nicht als Monolith plaziert, sondern dem historischen Gedanken entsprechend als Teil differenzierter Einzelkuben, jeder mit adäquatem Ausdruck seiner Funktion, harmonisch zum Bestand dazukomponiert. Die typologische Konzeption der Basilika in Vincenza mit ihrer umlaufenden Arkade als vermittelndes und verbindendes Element im städtischen Raum inspirierte beim neuen Kirchgemeindehaus zu einer umlaufenden Kolonnade mit einer räumlichen Verbindung zum Park und zur Öffentlichkeit. Unter dem eingeschossigen Vorbau lassen sich die zahlreichen Ein- und Ausgänge und die gedeckten Vorbereiche leicht zusammenfassen und organisieren.
Im Aussenraum definiert die neue Komposition zusammen mit dem Pfarrhaus drei Aussenbereiche: Den Kirchpark, den Kirchgemeindeplatz und den Jugendhof. Unterschiedliche Begegnungs- und Aufenthaltsorte fördern die Gemeinschaft und erzeugen einen Mehrwert für die Kirchgemeinde und das ganze Quartier. Die Innenräume lassen eine voneinander unabhängige und multifunktionale Nutzung gemäss Raumprogramm zu. Sie sind für spätere Anpassungen und Bedarfsveränderungen flexibel konzipiert. Die klare und einfache Gebäudekonzeption lässt eine ökonomische Erstellung und eine nachhaltige Nutzung im Betrieb erwarten. Das Ensemble, bestehend aus Kirche mit Turm, Saal, Unterrichtsflügel und Pfarrhaus steht in einem grosszügigen Grünraum der die Anlage zu einem Ganzen zusammenfügt. Der Grünraum setzt Akzente der Öffnung und der Geborgenheit und die Pflanzen verdichten sich zu Gartenräumen und öffnen sich für Zugänge der Besucher. Die Zugangswege führen zu den verschiedenen Eingängen und schaffen Verbindungen und Aufenthaltsorte zwischen den Bauten. Es ist ein identitätstiftendes und vielfach nutzbares Kontinuum. Der Baumbestand wird bestmöglich erhalten und mit einer neuen, dem Ort angepassten Vielfalt ergänzt. Sträucher und Stauden vermehren den Artenreichtum und setzen blütenreiche Akzente. Alle Wege sind generationengerecht ausgelegt, die Parkierflächen mit wasserdurchlässigen Belägen ausgebildet und mit Bäumen beschattet. Die nötigen Hartflächen sind auf ein Minimum reduziert um der Bildung von Hitzeinseln entgegenzuwirken.
Das zweistöckige Gebäude wird in Hybridbauweise ausgeführt. Der betonierte Treppenhauskern dient zur Lastabtragung von horizontalen Kräften aus Wind und Erdbeben. Der Rest des Gebäudes wird in Skelettbauweise mit Wandelementen und Holzbetonverbunddecken ausgeführt. Die Decken bestehen aus einem Brettschichtholzträger mit darüber liegender Dreischichtplatte und übergossenem Beton. Die Betonplatte ist statisch mit den Brettschichtholzträgern verbunden. Durch den Verbund werden die Druckkräfte von der Betonplatte und die Zugkräfte vom Holz übertragen. Im Bereich des Ganges im Obergeschoss wird die Decke zu einer Flachdecke. Die Betonplatte wirkt gleichzeitig als Aussteifung der Decken und leitet die horizontalen Kräfte in den Treppenhauskern ein. Die vertikale Lastabtragung wird in Skelettbauweise mit tragenden Stützen erstellt. Die raumhaltige Kolonnadenschicht ist in vorfabrizierten Betonelementstützen mit schrägem Holzdach konstruiert. Sämtliche opaken Fassadenteile sind als hinterlüftete, weiss gestrichene Holzpaneele mit sichtbarer Holzstruktur gedacht.