Das freie Grundstück befindet sich in der Nachbarschaft grossmassstäblicher Industriebauten. Die Parzelle am Rand der Industriezone wird zur Ostseite, an der Zonengrenze, durch einen schönen, bewaldeten Hang begrenzt und aufgewertet. Diese Ecksituation lässt dem Standort eine gewisse Bedeutung zukommen. Für ein öffentliches Gebäude im Sinne der Planungsaufgabe ein passender Bauplatz. Hier setzt die hauptsächliche Infragestellung der bestehenden Machbarkeitsstudie ein. Einem öffentlichen Gebäude gebührt ein adäquater öffentlicher Auftritt! Mit dem vorgesehenen oberirdischen Parkhaus vor dem eigentlichen Polizei- und Sicherheitszentrum wird diese grundsätzliche Anforderung verunmöglicht. Es entsteht kein genügender Vorplatz, kein Ankommen und keine angemessene Eingangssituation weder für die Besucher noch für die Mitarbeiter. Eine einfache Lösung bringt Abhilfe. Das Parkhaus schiebt sich unter das Gebäude. Es entsteht ein klarer Eingang vor dem neuen Polizei- und Sicherheitszentrum. Auf dem Vorplatz treffen die Besucher ein und begeben sich zum Gefängnis oder in das Verwaltungsgebäude, zur Polzei oder zur Staatsanwaltschaft. Aus einem L- förmigen Hinterhofeingang ist ein Eingang zu einem öffentlichen Gebäude entstanden. Auch der Zugang zum Gefängnis wird klarer erkennbar bleibt aber in der Lage unverändert. Ein weiterer Vorteil ergibt sich in der direkten Verbindung zu den Büroräumen. Alle Mitarbeiter erreichen unmittelbar von der Autoeinstellhalle ihren Arbeitsplatz. Die Polizei ist ebenfalls direkt in der Vertikalen mit den Parkdecks unter dem Bürotrakt verbunden. Durch die Ausweitung des Fussabdruckes lassen sich alle Nutzungen der Polizei und Staatsanwaltschaft auf drei Geschosse aufteilen und eine effiziente Einstellhalle ohne Splittlevel vereinfacht die Parkierungsanlage massgeblich. Das Gebäude gewinnt erheblich an Effizienz und Wirtschaftlichkeit. Sämtliche Abteilungen lassen sich flexibel um den zentralen Erschliessungskern organisieren. Jede Abteilung ist in ihrem gesamten Ausmass auf einem Geschoss realisierbar und vertikale Erschliessungswege entfallen. Im Erdgeschoss sind sämtliche öffentliche Räume organisiert. Eine zentrale Eingangshalle mit zwei peripheren Lichthöfen empfängt den Besucher und Mitarbeiter in adäquater Weise und führt zum Treppenaufgang und den Liften in die Obergeschosse.
Ein zentraler Erschliessungskern mit sämtlichen Infrastrukturräumen bedient das gesamte Gebäude. Die geforderte Flexibilität und die Unabhängigkeiten auf den Geschossen lassen sich bestens realisieren. Zwei Treppenhauskerne für die Mitarbeiter und ein zentraler, repräsentativer Treppenaufgang für die Besucher ermöglichen eine Aufteilung in maximal vier unabhängige Grundrisssektoren. Die zugehörigen Lifte sind zweiseitig steuerbar. Besucher und Mitarbeiter bewegen sich vollständig getrennt im neuen Gebäude. Die erforderlichen Sicherheitsansprüche sind konsequent umgesetzt. Falls Publikumsverkehr vorgesehen ist, empfängt eine zentrale Loge auf den jeweiligen Geschossen die externen Besucher. Die beiden Mitarbeitertreppenhäuser führen bis ins erste Untergeschoss und stellen auch die Verbindung zum Gefängnis sicher. Im Erdgeschoss führen sie als Brandschutztreppenhäuser zweiseitig und unabhängig ins Freie. Die prägende Umgebung ist der naheliegende „Solebärg“ mit seinem dichten Wald und seinem landschaftsräumlichen Abschluss. Eine gewachsene Landschaft von hoher Qualität. Bei dem enormen Fussabdruck des Polizei- und Sicherheitszentrums ist der bleibende Freiraum möglichst zu begrünen. Die befahrbaren Flächen sollen asphaltiert und mit hellen Steinen abgesplittet werden. Baumreihen begleiten die Ernst Müller- und die Solenbergstrasse und arrondieren das Grundstück auf zwei Seiten. Vielleicht schliessen sich die vielen qualitätsvollen Baumreihenfragmente der Nachbarschaft in der Zukunft zu einem stimmigen Gesamtkonzept im Quartier. Einige Sträucher begrünen die Räume der vier Fassadeneinschnitte. Diese Aussenräume sind von den Büros im ersten Obergeschoss zugänglich. Die Dachter- rasse im vierten Obergeschoss kann auch zur Büronutzungsreserve ausgebaut werden.
Der Fokus des Beitrags liegt auf dem Verwaltungsgebäude, welches auch durch die Architekten vertieft bearbeitet wurde. Die Neubauten sollen nach Minergie-P zertifiziert werden. Die Erreichung des Minergie-A-Standards erweist sich wegen des hohen Bedarfs an Elektrizität als schwer erreichbar. In folgenden Punkten wird von Seiten der Haustechnik auf die Nachhaltigkeit geachtet: 1. Wärmeerzeugung zu 90 % aus erneuerbarer Energie. Fossile Energie nur Redundanz und Spitzenabdeckung, das heisst wenn Auslegungs- temperaturen unterschritten werden. 2. Zentral angeordnete Lüftungsanlagen für kurze Luftverteilsysteme mit aktiven Überströmer für periphere Räume. 3. Gute Reinigungsmöglichkeiten für das Kanalsystem. 4. Konsequente Trennung von Primär- und Sekundär- struktur. Benutzerfokusierter Automatisierungsgrad (einfach verständlich und intuitiv) 5. Einsatz von ökologisch verträglichen und wirtschaftlich tragbaren Baustoffen (eco-Devis). Das Warmwasser wird zentral mit Trinkwasserstationen erzeugt. Im Gegensatz zu herkömmlichen Warmwasserspeichern, wird die Energie für das Trinkwarmwasser heizungsseitig gespeichert und das Warmwasser wird im Durchlaufprinzip erwärmt. Dadurch kann das Legionellenrisiko massiv reduziert werden. Um den Warmwasserbedarf gering zu halten, sollte die Anzahl Zapfstellen minimiert werden. Es braucht beispielsweise in den WC-Räumen nicht zwingend Warmwasser. Wärme- und Kälteerzeugung: Die Energiezentrale ist im Untergeschoss angeordnet. Für den Wettbewerb wird davon ausgegangen, dass das Grundwasservorkommen für eine thermische Nutzung genügend ist. Dies bietet beste Voraussetzungen für eine sehr effiziente Wärme- und Kälteversorgung. Das Grundwasser kann zum grossen Teil für die direkte Kühlung genutzt werden. Im Heizfall dient das Grundwasser als Wärmequelle für die Wärme- Kälte- Maschinen. Angedacht sind Maschinen mit dem Kältemittel HFO, da diese Maschinen ein sehr gutes Teillastverhalten haben. Die Abwärme aus Kühlprozessen wird konsequent genutzt. Wärme- und Kälteabgabe: Die Wärme- und Kälteabgabe erfolgt durch Gebläsekonvektoren. Dieses System hat zwar nur einen geringen Strahlungsanteil, das System bietet aber durch die schnelle Reaktionszeit und hohe Flexibilität wesentliche Vorteile gegenüber Heiz- Kühldecken. Vorteile: 1. Alle Installationen erfolgen im Doppelboden, die Decken bleiben frei. 2. Maximale Nutzung der Decke als aktive Speichermasse. Kostengünstiger als HKD. 3. Hohe Flexibilität für Mieterausbau und Umnutzung. 4. Kaltluftabfall immer gelöst. Nachteile: 1. Bei Volllast sind die Gebläse hörbar. 2. Keine direkte Strahlungswärme. 3. Akustik muss separat gelöst werden. Luftaufbereitung: Die Lüftungszentrale für die Bürogeschosse wird auf dem Dach angeordnet, von wo aus die Schächte direkt erschlossen werden können. So minimiert sich der Platzbedarf in den Schächten, da die Aussenluft und die Fortluft nicht durch das Gebäude geführt werden müssen. Luftverteilung: Die Luftverteilung ab den Steigzonen erfolgt im Doppelboden. Die Zuluft wird im Bereich der Fassade über die Konvektoren eingeblasen. Die Abluft wird zentral bei den Kernen abgesaugt. Grössere Sitzungszimmer sollten möglichst in der Nähe der Steigzonen angeordnet werden. Innenliegende periphere Räume oder einzelne kleine Räume (z.B. Denkzellen oder Rückzugsräume), werden durch aktive Überströmelemente mit Zu- und Abluft versorgt.